Rückblick im Jubiläumsjahr 2016

2016 feiern wir musikalisch die 50. Konzertsaison der Frauenfelder Abendmusiken. Grund für einen kurzen Rückblick. Am 26. Februar 1967 wurde die neue Metzler-Orgel in Oberkirch in einer ökumenischen Feier eingeweiht mit dem Organisten Josef Holtz von der katholischen und Jean-Claude Zehnder von der evangelischen Kirchgemeinde. Als Folge wurde die Idee der Frauenfelder Abendmusiken geboren, die zunächst eine Sache der evangelischen Kirchgemeinde war. Bereits im ersten Programm vom Sommer 1967 wurden vier Konzerte angeboten. Konzeptionell wurden die Konzerte von einheimischen und auswärtigen Musikern aufgeführt. 1970 wurde mit den Jumpin’ Stones sogar eine Jazzformation eingeladen.

Ab den siebziger Jahren wurden in Oberkirch während der Sommerferien 6 Konzerte, v.a. mit Orgelmusik, angeboten, die sich bis heute grosser Beliebtheit erfreuen. 1977 war es dann so weit: die Abendmusiken wurden erstmals ökumenisch verantwortet. Die Annäherung gelang subtil mit der ökumenischen Leitung des Jugendchors ab 1972 durch Angelus Hux und Christoph Wartenweiler. Erst in den neunziger Jahren beschlossen die beiden Kirchgemeinden, die Abendmusiken mit einem jährlichen Betrag zu unterstützen. Obwohl die beiden Organisten für die organisatorische Arbeit nicht entschädigt wurden, konnten sie immer auf die Mithilfe des Sekretariats der evangelischen Kirchgemeinde und der Kommissionsmitglieder zählen.

Beim Durchblättern der Programme stösst man auf ein «Who is who» der schweizerischen und der europäischen Musikszene, ganz erstaunlich für das noch sehr provinzielle Frauenfeld: Gustav Leonhardt, Barthold Kuijken, Rolf Looser, Hedy Graf, Engadiner Kantorei, Katrin Graf, Alexandre Stein, Gaston Litaize, Marie-Claire Alain, Anton Heiller und viele andere. Die Zusammenarbeit mit dem Oratorienchor, dem Thurgauischen Kammerorchester, den Kirchenchören gehörte ebenso dazu wie die mit dem Stadtorchester, das in dieser Zeit unter der Leitung von Laurenz Custer spielte. Der Jugendchor Frauenfeld oder sogar die Spiritual-Singers sangen im Rahmen der Abendmusiken. 1985 wurde der international bekannte Pierre Favre für eine Drum Conversation engagiert. Neben Programmen aus Barock, Klassik und Romantik gelangte immer wieder zeitgenössische Musik zur Aufführung, oft mit Einführungsabenden und Komponistenportraits. Man führte auch Konzerte in Zusammenarbeit mit der Konzertgemeinde und der Genossenschaft Eisenwerk durch. Besonders hervorzuheben gilt der Zyklus zum 250. Todestag von J.S. Bach im Jahre 2000. Ab diesem Jahr wurde übrigens kein Eintritt mehr erhoben. Die Frauenfelder Abendmusiken gehören seit 50 Jahren zum kulturellen Angebot der Stadt Frauenfeld und sind offen für alle musikalisch Interessierten. Für die Veranstalter selbst ist es eine grosse Freude, immer wieder ein attraktives Konzertprogramm zusammenzustellen und es ist eine Dienstleistung der evangelischen Kirchgemeinde und der katholischen Pfarrei für die Stadt ohne Inanspruchnahme von städtischen Subventionen.